Romantik-Hotel Landschloss Fasanerie am Abend

Zweibrücker Stadtmuseum





Gedenkarbeit

Gedenkarbeit

Zweibrücken bekam 14 weitere Stolpersteine

Donnerstag, 8. Mai 2025, zentrale Veranstaltung: 16 Uhr, Herzogplatz

Der Künstler Gunter Demnig erinnert mit seinem europaweiten Kunstprojekt an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbst gewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing in den Gehweg einlässt. Die Patenschaft für die Steine wird jeweils von Bürgerinnen und Bürgern übernommen. Bislang liegen 116.000 STOLPERSTEINE in über 1860 Kommunen in 31 europäischen Ländern, die meisten davon in Deutschland. Das KunstDenkmal ist somit das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

"Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", sagt Gunter Demnig. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohn­ten und zu Opfern des Nationalsozialismus wurden. Näheres zu diesem Kunst- und Gedenkprojekt findet man auf der Internetseite www.stolpersteine.eu

Die Stadt Zweibrücken unterstützt diese von Patinnen und Paten unterstützte Gedenkarbeit gerne. Nachdem 2012 vor der Alten Steinhauser-Straße 30 ein erster Zweibrücker Stolper­stein für das Euthanasieopfer Walter Frick verlegt wurde, kamen 2019 gleich zehn Steine auf einmal in der Wallstraße 44 dazu. Sie erinnern an Mitglieder der jüdischen Familie Weis/Löb, deren Wohn- und Geschäftshaus hier stand. Seit 2020 erinnern Steine an die Juden Otto Escales (Karlstr. 27) sowie das Ehepaar Chana und Emil Dellheim (Mühlstr. 1). 2023 wurden zwölf weitere Stolpersteine für ehemalige Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens verlegt: für Karolina und Irma Weis (Hilgardstraße 22), sechs Mitglieder der Familie Moses (Hofenfelsstr. 70), das Ehepaar Rosa u. Siegfried Freundlich (Hilgardstr. 2) sowie das Ehepaar Sophie und Bertold Kahn (Kaiserstr. 49). 2024 folgte eine Stolperschwelle zur Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg vor der Multifunktionshalle des Helmholtz-Gymnasiums (Bleicherstr. 3).

Der in Zweibrücken geborene und in unserer kanadischen Partnerstadt Barrie lebende Jean-Maurice Pigeon hat nun dankenswerter Weise die Initiative für 14 weitere Stolpersteine zur Erinnerung an gedemütigte, vertriebene und ermordete jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger übernommen: für Hermann Strauß (Homburgerstr. 40), das Ehepaar Simon und Sophia Schwarz, geb. Louis, ihre Tochter Elsa Leonore Mai, geb. Schwarz und ihren Enkel Alfred Walter Mai (Landauerstr. 13), die beiden Ehepaare Moritz und Jenny Jean, geb. Reich sowie Leopold und Olga Ella Jean, geb. Reich (Oselbachstr. 35), das Ehepaar Lazarus und Martha Bernstein, geb. Uhlfelder, sowie ihre drei in Zweibrücken geborene Kinder Margot, Rolf und Ernst Bernstein (Obere Denisstr. 8). 

Da die Verkehrsverhältnisse an den vier Standorten keine Veranstaltung zulassen, fand die einführende Veranstaltung am 8. Mai, bewusst am 80. Jahrestag des Waffenstillstandes nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa, um 16 Uhr vor dem Rathauseingang statt. Im Rathausfoyer erinnert Gérard Kochs Plastik „Clairière“ (Waldlichtung, 1990) an die jüdische Familie Eskeles. Gérard Koch (1926-2014) wuchs unter dem Namen Günther Manfred Julius Koch im Haus seines Großvaters Hermann Eskeles auf (Öl- und Fett­warenfabrik Wallstr. 16, später Kaiserstr. 1). Sein nach Frankreich geflüchteter Religions­lehrer Lazarus Bernstein, der nun mit einem Stolperstein geehrt wird, brachte ihn Ende November 1938 in einem Rothschild-Kinder­transport unter und rettete ihm damit sein Leben. Koch machte in Frankreich eine künstlerische Ausbildung und arbeitete als Bildhauer in Paris. Gérard Koch kehrte 1999 mit der Ausstellung „Lebenswelten. Rückkehr in die Stadt der Kindheit“ nach Zweibrücken zurück. Seitdem erinnert das Kunstwerk „Clairière“ an seine Versöhnung mit der Stadt seiner Kindheit. 

Die Standorte der Stolpersteine können anhand einer Planzeichnung individuell angelaufen werden.

Stolperstein Otto Escales, Karlstr. 17



Stolpersteine in Zweibrücken

Stand Mai 2025: 40 Steine und eine Schwelle


Alte Steinhauser Straße 30
, 2012, Patin: Julia Frick

  • Walter Frick (1908-1941), Euthanasieopfer


Wallstraße 44
, 2019, Patin: Judith Kadden

  • Ida Weis, geb. Siegel (1853-1933)
  • Eugen Weis (1880-1941), deportiert Riga, ermordet
  • Ludwig Otto Löb (1877-1952), Flucht U.S.A. 1938
  • Johanna Löb, geb. Brück (1891-1978), Flucht U.S.A. 1938
  • Josef Löb (1907-1975), Flucht U.S.A. 1939
  • Lisel Rosalie Herman, geb. Löb (1909-1995), Flucht U.S.A. 1937
  • Greta Kay Kadden, geb. Löb (1919-2018), Flucht U.S.A. 1937
  • Gertrude Straus, geb. Löb (1915-1995), Flucht U.S.A. 1936
  • Frieda Gertrude Brück (1889-1972), Flucht Brasilien 1938
  • Alfred Weis (1878-1934)


Mühlstraße 1
, 2020, Pate: Jean Maurice Pigeon

  • Emil Dellheim (1892-1942), „Schutzhaft“ 1938 Dachau, deportiert 1940 Gurs, interniert Drancy, deportiert 1942, ermordet in Auschwitz
  • Chana Dellheim, geb. Silberberg, (1898 - nach 1972), deportiert 1940 Gurs, aufgenommen 1941 psychiatrische Anstalt v. Lannemezan, Befreiung erlebt


Karlstraße 17 (ehem. 27)
, 2020, Paten: Gerhard und Rainer Schanne

  • Otto Escales (1853-1939), unfreiwillig verzogen, 1936 München, gedemütigt / entrechtet


Kaiserstraße 49
, 2023, Patin: Hedda Wilms

  • Berthold Kahn (1874-1942), Flucht Frankreich 1939, U.S.A. 1940
  • Sophie Kahn, geb. Bach (1883-1962), Flucht Frankreich 1939, U.S.A. 1940 


Hilgardstraße 2
, 2023, Patin: Christine Brunner

  • Siegfried Freundlich (1876-1957), deportiert Gurs 1940, Flucht Schweiz
  • Rosa Freundlich, geb. Joseph (1882-1961), deportiert Gurs 1940, Flucht Schweiz


Hilgardstraße 22
, 2023

  • Karolina Weis, geb. Moses (1860-1941), Pate: Jean Maurice Pigeon
  • Irma Weis (1895-1941), deportiert KZ Riga-Jungfernhof, ermordet, Patin: Mary Lynn O’Connell


Hofenfelsstraße 70
, 2023, Pate: Jean Maurice Pigeon

  • Eugen Moses (1883-1955), deportiert Gurs 1940, Flucht U.S.A. 1942
  • Bertha Moses, geb. Kehr (1888-1942), deportiert Gurs 1940, Flucht U.S.A. 1942
  • Fritz Moses (1912-1974), deportiert Gurs 1940, Recebedou 1942, Flucht U.S.A. 1942
  • Ernest Joseph Moses (1914-1971), Flucht U.S.A. 1937
  • Edith Klara Katz, geb. Moses (1918-2000), Flucht U.S.A. 1938
  • Margarete Stern, geb. Moses (1920-2002), Flucht U.S.A. 1938


Bleicherstraße 3 (Helmholtz-Gymnasium)
, 2024, Patenschaft: Bündnis Buntes Zweibrücken

  • Stolperschwelle Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg


Landauerstraße 13
, 2025

  • Simon Schwarz (1861-1939), Selbsttötung, Pate: Rob Warman
  • Sara genannt Sophia Schwarz, geb. Louis (1870-1934), Pate: Jean Maurice Pigeon
  • Elsa Leonore Mai, geb. Schwarz (1900-1942), deportiert Gurs 1940, deportiert Auschwitz 1941, ermordet,
    Pate: Jean Maurice Pigeon
  • Alfred Walter Mai (1924 - ?), Flucht Frankreich 1939, Pate: Jean Maurice Pigeon


Oselbachstraße 35
, 2025, Pate: Jean Maurice Pigeon

  • Moritz Jean (1880-1943), deportiert Gurs 1940, deportiert Lublin-Majdanek 1943, ermordet
  • Jenny Jean, geb. Reich (1883-1945), deportiert Gurs 1940, deportiert Auschwitz 1942, ermordet
  • Leopold Jean (1878-1939), deportiert Dachau 1938
  • Olga Ella Jean, geb. Reich (1880-1944), Flucht Frankreich 1939, deportiert Auschwitz 1944, ermordet


Obere Denisstraße 8
, 2025, Pate: Jean Maurice Pigeon

  • Lazarus Bernstein 1903 – 1988, Flucht Frankreich 1938, U.S.A. 1939
  • Martha Bernstein, geb. Uhlfelder 1908 – 1983, Flucht Frankreich 1938, U.S.A. 1939
  • Margot Bernstein 1930 - ?, Flucht Frankreich 1938, U.S.A. 1939
  • Rolf Bernstein 1933-?, Flucht Frankreich 1938, U.S.A. 1939
  • Ernst Bernstein 1934-?, Flucht Frankreich 1938, U.S.A. 1939


Homburger Straße 40
, 2025, Patin: Henriette Strauß

  • Hermann Strauß (1883-1951), deportiert KZ Dachau 1938


Kontakt

Stadtmuseum

Herzogstraße 9-11

66482 Zweibrücken

+49 6332 871-380

+49 6332 871-381

+49 6332 871-462