"Wie viele Haushaltsauflösungen haben in den letzten Jahren Schätze aus der Vergangenheit verschwinden lassen", sagt Projektinitiator Jo Steinmetz. Es sei doch oftmals so, dass alte Fotos in der Regel über zwei oder drei Generationen aufbewahrt werden. Danach werden diese Bilder meistens uninteressant für die nachfolgenden Generationen, da man ja selbst keinen Bezug zu seinen Verwandten habe, die beispielsweise vor 100 Jahren lebten. Es bleiben Fremde, die man eigentlich nur vom Hörensagen kennen würde.
Anders sehe es aus, wenn man auf alten Bildern oder altem Filmmaterial wiederum Gebäude entdeckt, die es heute noch gibt oder wie alles mal früher ausgesehen hatte. "Diesem Vergessen möchten Alice Kinzinger, Klaus Dieter Böckler und ich entgegenwirken und gemeinsam mit dem Stadtarchiv die noch schlummernden Foto- oder Filmschätze heben und sichern." Die Stadtverwaltung unterstützt das Vorhaben mit Nachdruck. Oberbürgermeister Dr. Marold Wosnitza betont: "Immer wieder merken wir, dass uns zu bestimmten historischen Ereignissen Fotos und Bildmaterial fehlen. Seien es frühere Hochwasserereignisse, Festivitäten oder Kuriositäten. Ich bin dankbar, dass die drei Datenretter dieses Projekt beginnen und hoffe, dass viele Menschen in ihren alten Fotoalben und Kisten stöbern und uns ihre Fotos oder Filmmaterial zum Reproduzieren zur Verfügung stellen." Das Projekt konzentriert sich auf alte Fotografien, alte Postkarten, Negative, Dias oder andere visuelle Medien, die historische Ereignisse, Alltagsleben oder besondere Momente der Zweibrücker Stadtgeschichte dokumentieren.
Ziel ist es, dieses Material zu kopieren, digital aufzubereiten und in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv für künftige Generationen zugänglich zu machen. Wosnitza: "Jo Steinmetz bietet auch eine mobile Lösung an. Das heißt, er kommt direkt zu Ihnen nach Hause und übernimmt die Digitalisierung vor Ort. Dabei müssen Fotos nicht einmal aus Alben entfernt werden, und auch Bilder im Bilderrahmen können problemlos reproduziert werden – alles ohne das Original zu beschädigen."
Bei alten Filmaufnahmen in Form von Videokassetten oder analogen Schmalfilmen sei keine mobile Lösung möglich. Solches das Filmmaterial müsste zwecks Digitalisierung mitgenommen werden. Steinmetz weiter: "Auch altes Bildmaterial, das zerkratzt, nicht ganz scharf oder beschädigt ist oder auf dem Teile fehlen, lässt sich heute in den meisten Fällen wieder mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) digital restaurieren - auch so manches Foto nachkolorieren. Doch grundsätzlich ist es so, dass ein Original unantastbar ist." Jo Steinmetz ergänzt: "Digital restaurierte Bilder oder Filme sind eine Interpretation oder Rekonstruktion der Vergangenheit und sollten auch als solche eindeutig markiert sein. Deshalb kennzeichnen viele Archive solche Bilder mit Zusätzen wie 'digital restauriert', 'rekonstruiert' oder nachkoloriert'. Zusätzlich werden die hierzu angewandten Verfahren meist in den beschreibenden Bildinformationen (Metadaten) vermerkt."
Bild (v.l.): Die Zweibrücker Datenretter Klaus Dieter Böckler, Alice Kinzinger und Jo Steinmetz stellen Oberbürgermeister Dr. Marold Wosnitza ihr Projekt vor. Klaus Dieter Böckler ist für altes Filmmaterial zuständig, Alice Kinzinger (hier mit einer alten Aufnahme der Fußgängerzone) für die Archivierung und Jo Steinmetz zeigt die Vorher-Nachher-Ansicht eines Schwarzweißfotos, das er mit KI digital restaurierte und nachkolorierte.
Kontakt per eMail an: datenretter.zweibruecken@gmx.de

