Ergebnisse eines Klimagutachtens in den Räumlichkeiten der Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken vorgestellt


Der historisch wertvolle Altbestand, d.h. die vor 1850 erschienenen Drucke, jüngere Raritäten sowie die Handschriften können zur Vermeidung weiterer Schäden nicht länger im Magazin der Bibliotheca Bipontina verbleiben. Dass die Lagerungsbedingungen wie in vielen anderen Archiven und Bibliotheken nicht den Normen und Empfehlungen für die Lagerung entsprachen, war nicht unbekannt, da es keine Klimaanlage gibt. Die Klimaüberwachung ließ jedoch das Ausmaß der nun festzustellenden Schäden in der Form nicht erwarten. Die sehr trockenen Sommer der letzten Jahre haben zudem die klimatische Situation verschärft, wenn sie auch nicht ursächlich für die jetzige Situation sind, denn diese Entwicklung ist eine sehr lange. Nun aber sind die Folgen unübersehbar.

 Anlass für die vom LBZ eingeleiteten Prüfungen und Klimagutachten waren Nutzungsanfragen zu historischen Drucken und Handschriften. Beim Herausziehen aus dem Bestand wurde festgestellt, dass das angefragte Medium sich kaum öffnen lässt. Nach interner Prüfung durch die Fachabteilung im LBZ wurde konstatiert, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit die derzeitigen klimatischen Bedingungen dazu geführt haben, dass eine Öffnung und damit eine Nutzung des Buches, ohne irreparable Schädigungen zu riskieren, nicht möglich ist. Weitere stichprobenartige Untersuchungen bei anderen Teilen des historischen Bestandes kamen zum gleichen Ergebnis. Das LBZ veranlasste deshalb unverzüglich eine Gesamtprüfung der Klimasituation im Magazin der Bibliotheca Bipontina. Die vorgelegten Gutachten bestätigen die Vermutung, dass die Bestände unter den bestehenden klimatischen Bedingungen nicht länger gelagert werden können, eine Veränderung der Klimabedingungen aber durch die existierende Lüftungstechnik nicht möglich ist. Deshalb muss der gesamte historische Altbestand zur Schadensminimierung in Gänze zeitnah aus dem Magazin abtransportiert werden. Das LBZ hat aufgrund dieser Situation ein Bestandserhaltungsprojekt in Auftrag gegeben, damit die Umlagerung in ein richtig klimatisiertes Magazin mit einer vorherigen Reinigung der Bücher, die grundsätzlich in regelmäßigen Abständen notwendig ist, verbunden wird. Um eine weitere Verschlechterungen des Zustandes der Bücher zu vermeiden, wurde das Projekt zeitnah umgesetzt und im August begonnen. Im Dezember wird die Abholung der Bestände abgeschlossen werden, die dann in einem klimatisierten Magazin bei einem restauratorischen Dienstleister untergebracht werden, der sie im nächsten Jahr sukzessive reinigen wird. Danach erfolgen Aufstellung und Nutzung der Bestände am Speyerer Standort des Landesbibliothekszentrums RLP. Die mit der Untersuchung beauftragten Restauratoren hoffen, dass eine klimatisierte Lagerung innerhalb von zwei Jahren sichtbare Besserung bei Schäden herbeiführen dürfte.

 Die Stadt Zweibrücken und das MFFKI suchen inzwischen nach tragfähigen Lösungen, da von beiden Seiten gewollt ist, dass perspektivisch die Bestände nach Zweibrücken zurückkehren können. Das LBZ ist als Fachbehörde an den Prüfungen beteiligt.