Testfläche für neuen Bodenbelag der Allee vorgestellt - Häufig gestellte Fragen zum Steinteppich beantwortet


Der Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken und das Unternehmen präsentierte gestern dem Zweibrücker Stadtrat eine Probefläche. Bei einer regen Diskussion wurden viele offene Fragen geklärt, diese sind unten zusammengefasst.

Grundproblematik: 

Die Allee soll neu gestaltet werden. Die bisherige, wassergebundene Wegedecke bereitet den Bürgerinnen und Bürgern schon seit längerer Zeit Sorgen.

Die viel genutzte Allee hat einen sehr hohen Wartungs- und Reinigungsaufwand, bei Regen bilden sich teilweise sehr große und tiefe Pfützen und im Winter ist aufgrund von Glätte die Allee für Fußgänger und Radfahrer nicht begeh- oder befahrbar.

Auch für das Ausdauertraining von Joggern sowie dem direkt anliegenden Sport- und Turnverein kann aufgrund von Schlamm- und Pfützenbildung sowie Eis- und Rutschgefahr nicht durchgehend stattfinden.

Ein Steinteppich als Deckschicht bietet alle Vorteile einer gebundenen Oberfläche wie z. B. Asphalt, besteht jedoch zu 95 % aus Naturgranulaten und ist komplett wasserdurchlässig.


Wie verhält sich ein Steinteppich bei Regen?

Niederschlag- und Oberflächenwasser versickert direkt im Untergrund und trägt somit zur Grundwasserspende bei. Das hatten wir gestern auf der Testfläche eindrucksvoll präsentiert.


Wie lässt sich dieser Belag reinigen?

Die Deckschicht hat einen teilweise selbstreinigenden Effekt. Bei Regen werden dir offenen Poren durchspült und feiner Schmutz verschwindet von der Oberfläche. Dieser bleibt jedoch nicht unter der Deckschicht, sondern wird über ein leichtes Gefälle in Richtung Seitenrändern geführt und in das Erdreich abgetragen.

Gröbere Verschmutzungen wie Laub können mit der Straßenreinigungsmaschine entferntwerden. Dies kann idealerweise bei der Reinigung der abliegenden Straße erfolgen.


Können sich trotzdem Pfützen und Eis bilden?

Da das Regenwasser direkt im Untergrund versickert, kommt es zu keinerlei Ansammlungen von Wasser an der Oberfläche. Zusätzlich wird das Wasser über den unterliegenden, auch wasserdurchlässigen Aufbau auch direkt aus der Deckschicht entfernt.

Bei extremen Wasserbelastungen sorgt das Gefälle des Unterbaus für eine zusätzliche Entwässerung zu dem Seitenrand ins Erdreich und die Schwarzbach. Eine Pfützenbildung ist somit ausgeschlossen.

Bei Gefrierung des Untergrundes im Winter und sehr hoher Wasserbelastung kann sich teilweise Eis bilden. Dies geschieht jedoch unter der Deckschicht und gelangt nicht an die Oberfläche. Hierfür wäre eine Eisschicht von min. 5 cm Dicke nötig, was an dieser Lokalität auszuschließen ist.

Eine mögliche Eisbildung im Untergrund führt zusätzlich nicht zu einer Beschädigung der Fläche. Durch die offenporige Struktur kann sich das gefrorene Wasser ungehindert ausbreiten und führt nicht wie bei geschlossen Belägen (z. B. Straßen, Fliesen, Pflaster usw.) zu den typischen Auffrostungen.


Können Streusalz und Schneeschieber eingesetzt werden?

Die Deckschicht kann problemlos mit einem Schneeschieber befahren werden. Hierfür eignet sich bestens eine Schneeschaufel mit Gummilippe. Auch Streusalz kann dem Belag nichts anhaben.


Hat der Belag eine rutschhemmende Wirkung?

Alle Granulatsteine, auch die an der Oberfläche, sind vollständig von dem Bindemittel ummantelt. Dadurch kann es bei Nässe und einer kleinen Menge an Kunststoffsohlen zum Gefühl des Abrutschens kommen.

Da, im Gegensatz zu einem Steinteppich, hier kein Rundkorn verwendet wird, bietet der Belag dennoch eine hohe Rutschhemmung. Im Nachgang kann durch eine entsprechende Oberflächenbehandlung dir  bei Bedarf auf R12 eingestellt werden.


Ist diese Methode schadstoffhaltig?

Der Belag besteht zu 95 % aus Naturgranulaten. Der Anteil des Bindemittels beträgt somit nur 5 %. Im Gegensatz zum konventionellen Straßenbau ist der Bindemittelanteil somit wesentlich geringer und es kommt kein Bitumen zum Einsatz.

Unser Polyurethanbindemittel kann mit nachwachsenden Rohstoffen produziert werden, ist emissionsfrei und darf auch in Innenbereichen angewendet werden. Es stellt kein Gefahrgut da, muss nicht heiß appliziert werden und gefährdet keine Wasserorganismen.


Wird bei dieser Methode Mikroplastik verwendet bzw. ins Erdreich abgegeben?

Durch den hohen Hohlraumgehalt und dem Einsatz eines weichen Steines sowie die Ummantelung der Granulate kommt es zu weitaus weniger Abrieb von Fahrradreifen oder den Reifen der Reinigungsmaschinen.

Bei der Deckschicht selbst löst sich keinerlei Mikroplastik. Dazu liegen Erfahrungswerte beim Einsatz des Bindemittels im Küstenschutz sowie Prüfungen der BASF und der Technischen Universität Hamburg-Harburg vor. Hierfür wurde eine Untersuchung der Abrasion unter schwersten Bedingungen durchgeführt.

Der Versuchsaufbau inkl. Prüfungsergebnis kann bei uns bei Bedarf angefordert werden, hierzu erscheint in Kürze aber auch noch ein weiterer Post.


Fazit des Austauschs zwischen dem Unternehmen, dem Stadtrat und dem Oberbürgermeister:

Der Steinteppich ist eine umweltfreundliche Alternative zum konventionellen Wegebau, entsiegelt die komplette Fläche und es muss kein Kanal unterbaut werden. Der Belag trägt somit zur Grundwasserspende bei, entlastet das Entwässerungsnetzwerk der Stadt und trägt effektiv zum Klimaschutz bei.

Gleichzeitig wird der urbane Lebensraum optisch aufgewertet. Auch der Einbau von Hinweisen, Wegweisern oder Stadtlogos in den Belag ist problemlos möglich.