Stolperschwellen-Verlegung zum Gedenken an Zwangsarbeiter in der NS-Zeit

Stolperschwellen-Verlegung zum Gedenken an Zwangsarbeiter in der NS-Zeit
am Totensonntag, den 24. November 2024, um 11:30 Uhr
auf dem Gehweg neben der Multifunktionshalle des Helmholtz-Gymnasiums.
Der Künstler Gunter Demnig erinnert mit seinem europaweiten Kunstprojekt an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbst gewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing in den Gehweg einlässt. Die Patenschaft für die Steine wird jeweils von Bürgerinnen und Bürgern übernommen. Inzwischen liegen über 77.000 STOLPERSTEINE und STOLPERSCHWELLEN in 1.265 Kommunen in 21 Ländern Europas. Es werden immer mehr.
"Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", sagt Gunter Demnig. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten und zu Opfern des Nationalsozialismus wurden. Näheres zu diesem Kunst- und Gedenkprojekt findet man auf der Internetseite www.stolpersteine.eu.
Es gibt Orte, an denen Hunderte, vielleicht tausende STOLPERSTEINE verlegt werden müssten, aber an denen der Platz nicht ausreicht oder die Dimension jede Vorstellungskraft sprengen würde. In diesem Fall bietet Gunter Demnig die Verlegung einer STOLPERSCHWELLE an. Auf ihr kann in wenigen Zeilen dokumentiert werden, was an diesem Ort geschah.
Die Stadt Zweibrücken unterstützt diese von Patinnen und Paten initiierte Gedenkarbeit gerne. Nachdem seit 2012 bereits 26 Stolpersteine in der Stadt verlegt wurden, soll nun eine Stolperschwelle an eine lange vergessene Gruppe von NS-Opfern erinnern: Die vielen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkrieges deutsche Arbeitskräfte ersetzten und die Kriegswirtschaft am Laufen hielten.
In Zweibrücken arbeiteten während des Zweiten Weltkriegs etwa 4.500 Männer und Frauen, die zwangsweise aus ihrer Heimat zur Arbeit ins Deutschen Reich geholt worden waren. Die meisten von ihnen kamen aus Frankreich, Polen, Russland, der Ukraine und Italien, aber auch aus vielen anderen europäischen Ländern. Sie arbeiteten in Industriebetrieben, bei Handwerkern, auf Bauernhöfen und in Privathaushalten. Sie lebten, unter ganz verschiedenen Umständen, in Zweibrücker Familien, meist aber in eigenen Lagern, die in Turnhallen, Gasthäusern, ehemaligen Fabrikgebäuden oder speziellen Baracken eingerichtet worden waren. Nähere Kontakte zu Deutschen waren ihnen verboten und wurden teilweise bestraft. Sie mussten in der Regel schwer arbeiten, erhielten aber nur einen geringen Lohn, oft wenig Essen und nur eine unzureichende medizinische Versorgung. 360 Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen starben fern ihrer Heimat an den Folgen von Unterernährung, Krankheiten und Bombenabwürfen.
Die Anregung für die Verlegung dieser Stolperschwelle geht vom Bündnis Buntes Zweibrücken aus, das auch weitere Sponsoren für dieses Projekt gesucht hat. Die Veranstaltung wird umrahmt von Beiträgen der Schülerinnen und Schüler des Helmholtz-Gymnasiums und der Big Band der Schule.
Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger zur Teilnahme an der Gedenkveranstaltung ein.
Organisator
Bündnis Buntes Zweibrücken, Helmholtz-Gymnasium Zweibrücken, Stadt Zweibrücken